Dropshipping und Recht: Warum die rechtlichen Grundlagen so wichtig sind

Wenn du mit Dropshipping in Deutschland durchstarten möchtest, kommst du um die rechtlichen Anforderungen nicht herum. Viele Einsteiger unterschätzen diesen Bereich – und riskieren damit teure Abmahnungen, Bußgelder oder sogar die Schließung ihres Shops.

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung ist es gar nicht so kompliziert, dein Dropshipping-Business rechtssicher aufzusetzen. In diesem Leitfaden erfährst du Schritt für Schritt, welche rechtlichen Grundlagen du beachten musst – von der Gewerbeanmeldung über Impressum und AGB bis hin zu Datenschutz und Steuern.

Warum ist rechtliche Sicherheit im Dropshipping so wichtig?

Deutschland hat eines der strengsten Verbraucherschutzgesetze weltweit. Online-Shops werden regelmäßig von spezialisierten Anwälten auf Rechtsverstöße überprüft – und jeder Fehler kann abgemahnt werden. Eine einzige Abmahnung kann schnell mehrere hundert bis über tausend Euro kosten.

Gerade im Dropshipping, wo du oft mit internationalen Lieferanten arbeitest und längere Lieferzeiten hast, musst du besonders transparent kommunizieren. Kunden haben ein 14-tägiges Widerrufsrecht, du bist für Produkthaftung verantwortlich und musst alle relevanten Informationen klar und verständlich bereitstellen.

Gewerbeanmeldung: Der erste rechtliche Schritt

Wann und wo musst du dein Gewerbe anmelden?

Sobald du planst, regelmäßig und mit Gewinnabsicht Produkte zu verkaufen, betreibst du ein Gewerbe – das gilt auch für Dropshipping. Die Gewerbeanmeldung muss vor dem Start deiner Verkaufstätigkeit beim zuständigen Gewerbeamt erfolgen.

So gehst du vor:

  1. Termin beim Gewerbeamt: Vereinbare einen Termin bei deinem örtlichen Gewerbeamt oder nutze die Online-Anmeldung, falls verfügbar
  2. Dokumente mitbringen: Personalausweis oder Reisepass, bei ausländischen Staatsangehörigen auch Aufenthaltserlaubnis
  3. Gewerbe anmelden: Fülle das Formular aus – als Tätigkeit kannst du „Online-Handel” oder „E-Commerce” angeben
  4. Gebühr zahlen: Die Anmeldegebühr beträgt meist zwischen 20 und 60 Euro
  5. Gewerbeschein erhalten: Du bekommst deinen Gewerbeschein meist sofort oder innerhalb weniger Tage

Nach der Anmeldung:

Das Gewerbeamt informiert automatisch das Finanzamt, die IHK (Industrie- und Handelskammer) und die Berufsgenossenschaft. Du erhältst vom Finanzamt einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den du sorgfältig ausfüllen musst. Hier gibst du auch an, ob du die Kleinunternehmerregelung nutzen möchtest.

Kleinunternehmerregelung oder Regelbesteuerung?

Als Dropshipping-Einsteiger hast du die Wahl zwischen zwei Varianten:

Kleinunternehmerregelung (§ 19 UStG):

  • Voraussetzung: Umsatz im ersten Jahr max. 22.000 Euro, im zweiten Jahr max. 50.000 Euro
  • Vorteil: Du weist keine Umsatzsteuer aus und musst keine Umsatzsteuervoranmeldung machen
  • Nachteil: Du kannst keine Vorsteuer aus Ausgaben geltend machen
  • Wichtig: Du darfst in deinen Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen

Regelbesteuerung:

  • Du weist auf Rechnungen 19% bzw. 7% Umsatzsteuer aus
  • Du kannst Vorsteuer aus Geschäftsausgaben zurückfordern
  • Monatliche oder quartalsweise Umsatzsteuervoranmeldung erforderlich
  • Sinnvoll bei höheren Ausgaben und schnellem Wachstum

Praxistipp: Viele Dropshipping-Anfänger starten mit der Kleinunternehmerregelung, um den administrativen Aufwand gering zu halten. Sobald der Umsatz steigt, kannst du zur Regelbesteuerung wechseln.

Impressumspflicht: Transparenz nach § 5 TMG

Was muss im Dropshipping-Impressum stehen?

Ein vollständiges Impressum ist für jeden Online-Shop in Deutschland Pflicht. Es muss von jeder Seite aus mit maximal zwei Klicks erreichbar sein – meist über einen Footer-Link mit der Bezeichnung „Impressum”.

Pflichtangaben für dein Dropshipping-Impressum:

  1. Vollständiger Name

    • Bei Einzelunternehmern: Vor- und Nachname
    • Bei Firmen: Vollständiger Firmenname und Rechtsform (z.B. „Mustermann GmbH”)
  2. Vollständige Anschrift

    • Straße, Hausnummer, PLZ, Ort
    • NICHT ausreichend: Postfach oder c/o-Adresse allein
    • Bei Wohnungsadresse: Diese muss angegeben werden (außer bei eingetragenen Firmen mit Firmensitz)
  3. Kontaktdaten

    • E-Mail-Adresse (muss funktionieren und täglich abgerufen werden)
    • Telefonnummer (optional, aber empfohlen)
  4. Bei juristischen Personen (GmbH, UG etc.)

    • Rechtsform
    • Vertretungsberechtigte Person(en)
    • Handelsregisternummer und Registergericht
  5. Umsatzsteuer-Identifikationsnummer

    • Sobald du eine USt-ID hast, muss sie ins Impressum
    • Bei Kleinunternehmern: Angabe der Steuernummer (optional, aber empfohlen)
  6. Aufsichtsbehörde

    • Name und Anschrift der zuständigen Gewerbeaufsichtsbehörde (falls relevant)
  7. Berufsspezifische Angaben

    • Bei reglementierten Berufen (z.B. Rechtsanwälte, Ärzte): Kammer, Berufsbezeichnung etc.

Praxisbeispiel Impressum für Einzelunternehmer:

Impressum

Angaben gemäß § 5 TMG

Max Mustermann
Musterstraße 12
12345 Musterstadt
Deutschland

Kontakt:
E-Mail: [email protected]
Telefon: +49 123 456789

Umsatzsteuer-ID:
DE123456789

Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV:
Max Mustermann
Musterstraße 12
12345 Musterstadt

Hinweis gemäß § 19 UStG:
Als Kleinunternehmer im Sinne von § 19 Abs. 1 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet.

Häufige Fehler beim Impressum:

  • Impressum ist nicht leicht auffindbar (mehr als 2 Klicks)
  • Verwendung eines Postfachs ohne zusätzliche Anschrift
  • Fehlende oder falsche E-Mail-Adresse
  • Veraltete Daten nach Umzug oder Änderungen
  • Impressum nur im Footer kleiner Unterseiten versteckt

Achtung: Ein fehlendes oder unvollständiges Impressum kann schnell zu teuren Abmahnungen führen. Die Kosten pro Abmahnung liegen oft zwischen 500 und 1.500 Euro.

AGB und Widerrufsbelehrung: Rechtssichere Geschäftsbedingungen

Warum sind AGB im Dropshipping unverzichtbar?

Allgemeine Geschäftsbedingungen regeln die rechtlichen Rahmenbedingungen zwischen dir und deinen Kunden. Sie sind nicht nur rechtlich verpflichtend, sondern schützen dich auch vor Missverständnissen und ungerechtfertigten Ansprüchen.

Wichtige Inhalte deiner Dropshipping-AGB:

  1. Vertragsschluss und Vertragssprache

    • Wann kommt der Kaufvertrag zustande?
    • In welcher Sprache wird der Vertrag geschlossen?
  2. Lieferzeiten und Verfügbarkeit

    • Besonders wichtig im Dropshipping: Transparente Angabe der Lieferzeit (z.B. „10-20 Werktage”)
    • Hinweis auf mögliche Lieferengpässe
    • Information über Teillieferungen
  3. Preise und Zahlungsbedingungen

    • Preisangaben (inkl. oder zzgl. MwSt.)
    • Akzeptierte Zahlungsmethoden
    • Zahlungszeitpunkt
  4. Versandkosten

    • Höhe der Versandkosten nach Ländern/Gewicht
    • Versanddienstleister
    • Versicherung
  5. Widerrufsrecht

    • Vollständige Widerrufsbelehrung nach gesetzlichem Muster
    • 14-tägige Widerrufsfrist ab Warenerhalt
    • Muster-Widerrufsformular zum Download
    • Rücksendekosten (trägt i.d.R. der Kunde)
  6. Gewährleistung und Haftung

    • Gesetzliche Gewährleistungsrechte
    • Haftungsausschlüsse (soweit zulässig)
    • Produkthaftung
  7. Datenschutz

    • Verweis auf separate Datenschutzerklärung
    • Umgang mit Kundendaten

Dropshipping-Spezifika in den AGB:

Da du beim Dropshipping nicht selbst versendest, musst du folgende Punkte besonders berücksichtigen:

  • Längere Lieferzeiten: Kommuniziere ehrlich, dass Produkte aus dem Ausland versandt werden und 10-30 Tage dauern können
  • Zollgebühren: Bei Versand aus Nicht-EU-Ländern können für Kunden zusätzliche Zollgebühren anfallen – darauf hinweisen
  • Retouren: Kläre mit deinem Lieferanten, wie Retouren ablaufen. Kunden haben trotzdem das Recht, an deine Adresse zurückzusenden
  • Produktqualität: Du haftest für Produktmängel, auch wenn du nicht selbst produzierst

Wo bekommst du rechtssichere AGB?

AGB selbst zu schreiben ist riskant und nicht empfohlen. Nutze stattdessen:

  • IT-Recht Kanzlei: Professionelle AGB-Erstellung und regelmäßige Updates (ca. 10-20 €/Monat)
  • Trusted Shops: Rechtstexte-Service mit Abmahnschutz (ab ca. 10 €/Monat)
  • eRecht24: Rechtstexte-Generator für verschiedene Shop-Systeme (ab ca. 15 €/Monat)
  • Anwalt für IT-Recht: Individuelle Erstellung (einmalig ab 500 Euro aufwärts)

Praxistipp: Die monatlichen Kosten für professionelle AGB-Services lohnen sich, da Rechtstexte regelmäßig an neue Gesetze angepasst werden müssen. Eine einmalige Abmahnung ist oft teurer als ein Jahr Service.

Widerrufsbelehrung richtig einbinden

Die Widerrufsbelehrung muss:

  • Vor Vertragsabschluss klar erkennbar sein
  • Als separates Dokument herunterladbar sein
  • Ein Muster-Widerrufsformular enthalten
  • Im Bestellprozess eingebunden werden (Checkbox mit Link)
  • Mit der Bestellbestätigung erneut zugesendet werden

Wichtig: Fehlerhafte oder fehlende Widerrufsbelehrungen verlängern die Widerrufsfrist von 14 Tagen auf bis zu 12 Monate + 14 Tage!

Datenschutzerklärung: DSGVO-konforme Transparenz

Was muss in die Datenschutzerklärung?

Seit Inkrafttreten der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) im Mai 2018 gelten strenge Anforderungen an den Umgang mit personenbezogenen Daten. Deine Datenschutzerklärung muss umfassend informieren.

Pflichtinhalte der Datenschutzerklärung:

  1. Name und Kontaktdaten des Verantwortlichen

    • Dein Name bzw. Firmenname
    • Kontaktdaten
  2. Datenschutzbeauftragter

    • Falls vorhanden (ab 20 Mitarbeitern mit Datenzugriff Pflicht)
  3. Zwecke und Rechtsgrundlagen der Datenverarbeitung

    • Warum werden welche Daten erhoben? (z.B. Vertragserfüllung, Newsletter, Analyse)
    • Auf welcher rechtlichen Basis? (z.B. Einwilligung, berechtigtes Interesse)
  4. Empfänger der Daten

    • Wer erhält Zugriff? (z.B. Versanddienstleister, Zahlungsanbieter, Hosting-Provider)
    • Im Dropshipping: Dein Lieferant erhält Kundendaten – das muss erwähnt werden!
  5. Übermittlung in Drittländer

    • Falls Daten in Nicht-EU-Länder übermittelt werden (z.B. USA)
    • Welche Garantien gibt es? (z.B. EU-US Data Privacy Framework)
  6. Speicherdauer

    • Wie lange werden Daten gespeichert?
    • Löschfristen nach Vertragsende
  7. Rechte der Betroffenen

    • Auskunftsrecht
    • Recht auf Berichtigung und Löschung
    • Recht auf Einschränkung der Verarbeitung
    • Widerspruchsrecht
    • Recht auf Datenübertragbarkeit
    • Beschwerderecht bei Aufsichtsbehörde
  8. Hinweis auf automatisierte Entscheidungsfindung

    • Falls du Profiling oder automatische Entscheidungen nutzt
  9. Technische und organisatorische Maßnahmen

    • SSL-Verschlüsselung
    • Sichere Speicherung

Besondere Punkte im Dropshipping:

  • Datenweitergabe an Lieferanten: Erkläre, dass Kundendaten (Name, Adresse) an deinen Lieferanten weitergegeben werden müssen, um die Bestellung zu erfüllen
  • Internationale Datenübermittlung: Bei Lieferanten außerhalb der EU (z.B. China) musst du über die Datenübermittlung in Drittländer informieren
  • Tracking-Tools: Falls du Google Analytics, Facebook Pixel oder ähnliches nutzt, muss das detailliert beschrieben werden

Tools für DSGVO-konforme Datenschutzerklärungen:

  • Datenschutz-Generator von eRecht24 (kostenlose Basisversion)
  • IT-Recht Kanzlei (Abonnement)
  • Trusted Shops Rechtstexte (Abonnement)
  • DSGVO-Plugins für Shop-Systeme (z.B. für Shopify, WooCommerce)

Seit der „Planet49”-Entscheidung des EuGH ist klar: Für alle nicht technisch notwendigen Cookies brauchst du eine aktive Einwilligung der Nutzer – vor dem Setzen der Cookies.

Was bedeutet das konkret?

  • Technisch notwendige Cookies (z.B. Warenkorb-Funktion) dürfen ohne Einwilligung gesetzt werden
  • Marketing- und Analyse-Cookies (Google Analytics, Facebook Pixel) erfordern aktive Zustimmung
  • Opt-in statt Opt-out: Nutzer müssen aktiv zustimmen, nicht aktiv ablehnen
  • Vorab-Blockierung: Tracking-Tools dürfen erst nach Zustimmung geladen werden

Empfohlene Cookie-Consent-Tools:

  • Cookiebot: Professionelle Lösung mit automatischem Cookie-Scan (ab 9 €/Monat)
  • Borlabs Cookie: WordPress-Plugin für DSGVO-konforme Cookie-Verwaltung (einmalig ca. 40 €)
  • Usercentrics: Enterprise-Lösung mit vielen Features (ab 10 €/Monat)
  • Real Cookie Banner: WordPress-Plugin mit kostenloser Version

Wichtig: Der Cookie-Banner muss vor dem Laden von Tracking-Scripts erscheinen und eine echte Wahlmöglichkeit bieten – kein vorausgewähltes „Alle akzeptieren”.

Produkthaftung und CE-Kennzeichnung

Wer haftet bei Produktmängeln im Dropshipping?

Ein häufiges Missverständnis: Auch wenn du die Produkte nicht selbst herstellst oder lagerst, bist du als Verkäufer vollständig für die Produktqualität und -sicherheit verantwortlich.

Deine Haftung umfasst:

  • Gewährleistung: 2 Jahre gesetzliche Gewährleistung nach BGB
  • Produkthaftung: Haftung für Schäden durch fehlerhafte Produkte
  • Produktsicherheit: Produkte müssen den EU-Sicherheitsstandards entsprechen

CE-Kennzeichnung bei Produkten aus China:

Viele Dropshipping-Produkte kommen aus China. Hier ist Vorsicht geboten:

  • CE-Kennzeichnung: Produkte, die unter EU-Produktrichtlinien fallen, brauchen eine CE-Kennzeichnung
  • China Export vs. Conformité Européenne: Manche Produkte tragen ein täuschend ähnliches „CE”-Zeichen, das nur „China Export” bedeutet – nicht EU-konform!
  • Deine Pflicht: Du musst sicherstellen, dass Produkte den EU-Standards entsprechen
  • Dokumentation: Für bestimmte Produkte musst du Konformitätserklärungen vorweisen können

Praxistipp: Verkaufe nur Produkte von vertrauenswürdigen Lieferanten und fordere ggf. Zertifikate an. Bei hochriskanten Produkten (Elektronik, Spielzeug, Kosmetik) solltest du besonders vorsichtig sein oder Produkthaftpflichtversicherung abschließen.

Produkthaftpflichtversicherung für Dropshipper

Eine Betriebshaftpflichtversicherung bzw. Produkthaftpflichtversicherung ist nicht verpflichtend, aber dringend empfohlen:

  • Schutz vor hohen Schadenersatzforderungen: Falls ein Produkt zu Schäden führt
  • Kosten: Ab ca. 150-300 Euro jährlich für kleine Online-Shops
  • Deckungssummen: Meist 1-10 Millionen Euro

Anbieter: Allianz, Hiscox, ERGO, exali (speziell für Online-Händler)

Verpackungslizenzierung: Pflicht für alle Online-Händler

Was ist das Verpackungsgesetz (VerpackG)?

Seit 2019 gilt in Deutschland das Verpackungsgesetz. Es verpflichtet alle, die Verpackungen in Verkehr bringen, sich bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister (LUCID) zu registrieren und an einem dualen System teilzunehmen.

Das betrifft auch Dropshipper!

Auch wenn dein Lieferant die Ware verpackt und versendet, bist du als Erstinverkehrbringer in Deutschland verantwortlich, falls die Ware an deutsche Endkunden geht.

Deine Pflichten:

  1. Registrierung bei LUCID: Kostenlose Registrierung auf verpackungsregister.org
  2. Systembeteiligung: Vertrag mit einem dualen System (z.B. Der Grüne Punkt, Reclay, Interseroh)
  3. Mengenmeldung: Jährliche Meldung der in Verkehr gebrachten Verpackungsmengen

Kosten:

  • Registrierung: Kostenlos
  • Lizenzierung: Je nach Menge und Material, meist ab 50-200 Euro/Jahr für kleine Shops

Achtung: Verstöße können mit Bußgeldern bis zu 200.000 Euro geahndet werden. Wettbewerber können dich abmahnen, wenn du nicht registriert bist.

Anbieter für Verpackungslizenzierung:

  • Lizenzero (speziell für Online-Händler, einfache Pauschalen)
  • Der Grüne Punkt
  • Interseroh
  • Reclay

Zusammenarbeit mit Lieferanten: Verträge und Vereinbarungen

Verträge mit Dropshipping-Lieferanten

Auch wenn viele Dropshipping-Lieferanten keine formellen Verträge anbieten, solltest du zumindest schriftliche Vereinbarungen über wichtige Punkte treffen:

Wichtige Vertragsbestandteile:

  • Lieferzeiten und Verfügbarkeit: Wie schnell werden Bestellungen bearbeitet?
  • Produktqualität: Welche Qualitätsstandards gelten?
  • Rücksendungen und Reklamationen: Wie werden Retouren abgewickelt?
  • Datenschutz: Wie geht der Lieferant mit Kundendaten um?
  • Haftung: Wer haftet bei Produktmängeln?

Auftragsverarbeitung (AVV) bei Datenweitergabe:

Falls dein Lieferant Zugriff auf Kundendaten hat und diese in deinem Auftrag verarbeitet, ist ein Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) nach Art. 28 DSGVO erforderlich.

In der Praxis ist das oft schwierig, da viele internationale Lieferanten keine AVV abschließen. Prüfe, ob du die Daten anonymisiert weitergeben kannst oder suche nach EU-basierten Lieferanten.

Checkliste: Rechtlich sicher starten

Deine Schritt-für-Schritt-Checkliste

Vor dem Start:

  • Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden
  • Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt ausfüllen
  • Kleinunternehmerregelung prüfen und entscheiden
  • Umsatzsteuer-ID beantragen (bei grenzüberschreitendem Handel)

Shop-Setup:

  • Vollständiges Impressum erstellen und prominent einbinden
  • Rechtssichere AGB mit Widerrufsbelehrung von Profi erstellen lassen
  • DSGVO-konforme Datenschutzerklärung einbinden
  • Cookie-Consent-Tool implementieren
  • Muster-Widerrufsformular als Download anbieten

Produkt und Versand:

  • Bei LUCID registrieren (Verpackungsregister)
  • Lizenzvertrag mit dualem System abschließen
  • Produktsicherheit und CE-Kennzeichnung prüfen
  • Lieferzeiten transparent in AGB und Produktbeschreibungen kommunizieren
  • Produkthaftpflichtversicherung prüfen und ggf. abschließen

Laufender Betrieb:

  • Buchführung ordentlich führen (digitale Tools nutzen)
  • Rechnungen mit allen Pflichtangaben erstellen
  • Umsatzsteuervoranmeldungen fristgerecht abgeben (falls nicht Kleinunternehmer)
  • Jahresabschluss und Steuererklärung mit Steuerberater
  • Rechtstexte regelmäßig aktualisieren (automatisch bei Service-Abos)

Häufige rechtliche Fehler im Dropshipping vermeiden

Die 7 teuersten Fehler

  1. Fehlendes oder unvollständiges Impressum

    • Risiko: Abmahnungen ab 500 Euro
    • Lösung: Impressum mit allen Pflichtangaben erstellen und gut sichtbar einbinden
  2. Keine oder fehlerhafte AGB

    • Risiko: Abmahnungen, Vertragsunsicherheit, Kundenklagen
    • Lösung: Professionelle AGB vom Anwalt oder Rechtstext-Service
  3. Fehlende Datenschutzerklärung

    • Risiko: DSGVO-Verstöße, Bußgelder bis 20 Mio. Euro oder 4% des Jahresumsatzes
    • Lösung: Vollständige DSGVO-konforme Datenschutzerklärung
  4. Keine Cookie-Einwilligung

    • Risiko: Abmahnungen, Bußgelder
    • Lösung: Cookie-Consent-Tool mit Opt-in implementieren
  5. Intransparente Lieferzeiten

    • Risiko: Kundenbeschwerden, Rückabwicklungen, schlechte Bewertungen
    • Lösung: Ehrliche Angabe der Lieferzeit (z.B. „10-20 Werktage”) in AGB und Produktseiten
  6. Keine Verpackungslizenzierung

    • Risiko: Bußgelder bis 200.000 Euro, Abmahnungen
    • Lösung: Bei LUCID registrieren und duales System beauftragen
  7. Produkte ohne CE-Kennzeichnung verkaufen

    • Risiko: Produkthaftung, Bußgelder, Verkaufsverbot
    • Lösung: Nur Produkte mit gültiger CE-Kennzeichnung von seriösen Lieferanten

Tools und Services für rechtliche Sicherheit

Empfohlene Anbieter

Rechtstexte und AGB:

  • IT-Recht Kanzlei: ca. 10-20 €/Monat, umfassender Service, automatische Updates
  • Trusted Shops: ab 10 €/Monat, inkl. Gütesiegel und Käuferschutz
  • eRecht24 Premium: ab 15 €/Monat, Rechtstexte-Generator + Abmahnschutz

Cookie-Consent:

  • Cookiebot: ab 9 €/Monat
  • Borlabs Cookie: einmalig ca. 40 € (WordPress)
  • Real Cookie Banner: kostenlose Basisversion (WordPress)

Verpackungslizenzierung:

  • Lizenzero: Einfache Pauschalen für kleine Shops, ab ca. 80 €/Jahr
  • Der Grüne Punkt: Klassischer Anbieter, mengenabhängig
  • Interseroh: Flexible Tarife

Buchhaltung und Steuern:

  • Lexoffice: ab 8 €/Monat, einfache Buchhaltung für Kleinunternehmer
  • sevDesk: ab 9 €/Monat, sehr nutzerfreundlich
  • DATEV Unternehmen Online: ab 15 €/Monat, Profi-Tool mit Steuerberater-Anbindung

Fazit: Rechtssicherheit als Erfolgsfaktor

Die rechtlichen Grundlagen im Dropshipping mögen auf den ersten Blick komplex erscheinen – aber mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Tools ist es absolut machbar, dein Business rechtssicher aufzusetzen.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Gewerbe anmelden – vor dem ersten Verkauf ✅ Impressum, AGB, Datenschutzerklärung – professionell erstellen lassen ✅ Cookie-Consent – DSGVO-konform einbinden ✅ Verpackungslizenzierung – bei LUCID registrieren ✅ Transparente Kommunikation – Lieferzeiten ehrlich angeben ✅ Produktsicherheit – nur seriöse Lieferanten nutzen

Investiere von Anfang an in rechtliche Sicherheit – die Kosten für professionelle Rechtstexte und Verpackungslizenzierung sind minimal im Vergleich zu möglichen Abmahnungen und Bußgeldern. Mit den richtigen Partnern und Tools kannst du dich voll auf dein Geschäft konzentrieren und musst dir keine Sorgen um rechtliche Fallstricke machen.

Nächste Schritte:

  1. Arbeite die Checkliste systematisch ab
  2. Buche einen Rechtstext-Service (IT-Recht Kanzlei, Trusted Shops oder eRecht24)
  3. Registriere dich bei LUCID und schließe Verpackungslizenzierung ab
  4. Hole dir bei Unsicherheiten Rat von einem spezialisierten Anwalt

Mit einer soliden rechtlichen Basis steht deinem Dropshipping-Erfolg nichts mehr im Weg!